Unser Glaube

Wunderbar ist Gott in Seinen Heiligen

Die Bedeutung der Heiligen in der orthodoxen Kirche
In der Eucharistischen Liturgie ruft der Zelebrant vor der Brotbrechung: „Das Heilige den Heiligen!“ und die Glaubigen antworten: „Einer nur ist heilig, Einer nur Herr: Jesus Christus in der Herrlichkeit Gottes des Vaters, Amen.“ Von Heiligen kann man in der Kirche also nur reden, weil der Herr der Kirche heilig ist und durch Seine Herrschaft die heiligt, die ER Sich auserwählt hat. Das aber bedeutet, daß grundsätzlich jeder Getaufte zur Heiligkeit berufen ist, weil er in der Taufe Christus angezogen hat und fortan IHM gehört. Denn nur in diesem Sinne ist Heiligkeit dem sündhaften Menschen überhaupt zuzuschreiben: nicht als eigene Qualitat, sondern als gnadenhaftes Anteilerhalten an der Heiligkeit des Dreieinigen Gottes.
Aber nicht alle Gläubigen lassen in gleicher Weise die Heiligung an sich geschehen; nicht alle vermögen gleichermaßen in dieser Heiligkeit ihres Herrn zu stehen und sie auszustrahlen. Diejenigen aber, die so von der Gemeinschaft und Heiligkeit Christi erfüllt sind, das sie diese ausstrahlen wie die Erde nach einem Sonnentag im Sommer die Warme, die werden in der Kirche als Heilige verehrt. Das aber heißt: ihrer wird in besonderer Weise gedacht, in Dank und Liebe zur Ermutigung der Gläubigen, die der „großen Wolke von Zeugen“ bedürfen, um „mit Ausdauer zu laufen in dem Wettkampf, der vor ihnen liegt“ (Hebräer 12, 1).
Die orthodoxen Glaubigen kommen sich ohne die erfahrbare Gemeinschaft mit den Heiligen in der Kirche überfordert, allein und einsam vor. Sie sind daher dankbar für das Band der gegenseitigen Fürbitte im Leibe Christi, das sie nicht nur mit den lebenden, sondern auch mit den durch den Tod hindurchgegangenen Heiligen verbindet. Denn der Tod hat seit Christi Tod und Auferstehung nicht mehr die Macht, die Liebesgemeinschaft im Leibe Christi, wo die stärkeren für die schwächeren Glieder eintreten, zu unterbinden. In der Erfahrung dieses gegenseitigen vor Gott Einstehens wird sichtbar, das der Tod entmachtet ist.
Quelle: nach „Christus in euch: Hoffnung auf Herrlichkeit“, Orthodoxes Glaubensbuch. Göttingen 2002.
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